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Der Stand der Dinge
Wo steht unsere Sprache im Bezug auf die Benennung von Geschlechtern?
Sonne, Regen, Stein, Blut, Hand, Baum, Höhle, Mann, Frau. Solche Wörter für Substantielles, Substantive genannt, gehörten zu den ersten, die unsere Vorfahren sprachen.
Wolf Jäger tot.
Wer hat wen getötet? Um Missverständnisse zu vermeiden, kamen zu den Substantiven Hilfswörter
Das erste Hilfswort war der Vorläufer unseres heutigen „der“.
„Der Wolf den Jäger“ tot“ war eindeutig, genauso wie „Den Wolf der Jäger tot“?
Das erste Hilfswort galt für alle und alles. Es hatte keinen, wirklich überhaupt keinen Bezug zum Geschlecht.
Es hieß also auch „Der Mann den Frau geküsst“. Oder „Der Frau den Mann geküsst“.
Lange Zeit später fand ein zweites Hilfswort in die Sprache. Es half, Konkretes von Abstraktem zu unterscheiden:
Der Jäger ist konkret, er kann angefasst werden, „das Jagen“ ist schwerer zu begreifen. Das „das“ half, solche abstrakten Dinge von den konkreten zu unterscheiden.
Wie, zwei Genera, das eine männlich und das andere NICHT WEIBLICH?
Unterdrückten da schon wieder die Patriarchen die Frauen?
Nein, bitte lösen sie sich vom Geschlechtsbezug der Genera. Sie haben wirklich überhauptnichts mit Geschlechtern zu tun. Sprache war wichtig fürs Überleben, sie musste klar und verständlich sein. Wieso sie überladen mit Dingen, die man sowieso sieht?
Dass die Genera mit Sprachen in Verbindung kamen hatte nichts mit der Realität der Sprache zu tun, sondern wurde – dummerweise – von Menschen, die sie zu verstehen versuchten, in sie hineininterpretiert; siehe weiter unten.
Nochmal später kam dann endlich ein drittes Genus dazu. Der Vorläufer unseres „die“ war für den Plural verantwortlich. Die Männer, die Wölfe, die Küsse. Männer werden nicht feminin, wenn sie in Horden auftreten, sondern das „die“ hatte nur die Funktion, den Plural anzuzeigen. Also auch „die“ Frauen, aber nicht, weil sie weiblich waren, sondern mehrere zusammen.
Irgendwann später schien es offensichtlich hilfreich, dem „die“ zusätzlich zur Vielzahl auch noch das Weibliche źuzuordnen. Wieso und wie das passierte, ist noch unklar.
Was aber klar ist: die Funktion dieser Genera hatte nichts mit Geschlechtern zu tun. Vor allem nicht das „der“ etwas mit Männern; beim „die“ wurde es irgendwie anders. Ähnlich mit dem „-innen“ die Frauen in die Sprache fanden, fand das weibliche in einen der Artikel. Aber in beiden Fällen wurden nur die Frauen sichtbarer, nicht der Rest.
Dass wir heute mit dem „der“ doch Männer verbinden, geht auf den ersten großen Irrtum der ersten Sprachwissenschaftler zurück. Vor 2.500 Jahren schauten sich sprachinteressierte griechische Philosophen die „Substantive“ genauer an. Sie erkanten, dass sie sie in drei Schubladen passten: Die mit dem „der“, die mit dem „die“ und die mit dem „das“1. Mit den drei Schubladen lagen sie goldrichtig.
Der Fehler passierte bei der ihrer Benennung:mit den Bezeichnungen „maskulin“, „feminin“ und „neutrum“ dichteten sie einer komplex gewachsenen Sprache mit ihren drei überaus hilfreichen Hilfswörtern für Konkretes, Abstraktes und Vielfaches einen Geschlechtsbezug an, den sie nie hatten. Wie es aussah, stülpten sie das für uns Menschen hoch bewertete, aber relativ einfache Thema Nr. 1, die Sexualitüt, über ein diffizil gewachsenes System aus drei Genera. Zwei Geschlechter, drei Schubladen, eigentlich hätten sie es besser wissen müssen. So legten sie den Grundstein für einen Streit, der 2.500 Jahre später einmal die deutsche Sprachgemeinschaft spalten sollte.
2.400 Jahre lang waren diese falschen Bezeichnungen kein Problem.
Aber als die Frauen zu einer Zeit, als sie für den Führerschein und eine Arbeitsstelle noch die schriftliche Erlaubnis ihrer Männer brauchten, nicht nur die rechtliche, sondern auch die „sprachliche Gleichberechtigung“ forderten, begann die Fehlbenennung sich auf eine fatale Weise auszuwirken. den vielen „der“-Wörtern wurde ihr angedichtetes „Maskulinum“ zum Verhängnis. Sie wurden als Wörter mit „generischem Maskulinum“ an den Pranger gestellt, obwohl sie nie etwas mit maskulin zu tun hatten. Wenn man einmal davon absieht, dass es greichische Männer waren, die diese Fehlbenennung in die Welt setzten.
Heute glaubt jeder, sogar Gerichte, dass eine Stellenausschreibung für „Busfahrer“ die Männer bevorteilt.
Interessant in dem Zusammenhang: Je länger das „generische Maskulinum“ am Pranger beschimpft und bespuckt wurde, desto mehr Menschen glaubten an seine Schuld. Kein wunder, dass solche „Rezeptionsstudien“ seine Schuld belegen; schließlich beweisen sie nicht die Realität, sondern nur wie wir empfinden. Und natürlich spielt in diese Empfindung auch die vermutete Meliorisierung aus der Zeit der Hexenverfolgung und die milliardenfache Verbreitung durch die NS-Propaganda mit herein. Rezeptionsstudien sind also wirklich kein guter Ratgeber, wenn es um einen weisen Weg geht.
Soweit also der Stand der Dinge.
Wir konnten als einzige germanischen Sprache die durch diese uralte altgriechische Fehlbenennung eingeleitete Sexualisierung unserer Sprache nicht abschütteln. Statt dessen wurde sie inzwischen zu einer Art gerichtlich verordnetem Staatsziel.
Wie es weiter geht?
Eigentlich ist die Situation ideal, um sich – in diesem eigenartigen sprachlichen Geschlechterkampf – auf ein Remis zu einigen.
Erst dieses brutale Eigentor durch die Männer um Protagoras. Einem Genus einen Namen geben, der mehr die eigene Verfangenheit im Thema Nr. 1, der Sexualität wiederspiegelt als wissenschaftliche Seriösität.
Sich selbst auch noch das dienstälteste Genus zuzusprechen, das über all die Nomina Agentis am tiefsten in der Sprache verankerte, war nicht nur eine Fehlbenennung, sondern eine sich selbst bevorteilende, und würde heute mit Rot bestraft.
Dann, 2.500 Jahre später, ebenfalls durch Eigentor, diesmal durch die Frauen, zum 1:1. Sie übersahen gleich mehrere No-Go’s in ihrer eigenen Strategie; vor allem die Asymmetrie ihres Favoriten und seine Nutzung durch die Nazis.
Auch hier Rotverdacht wegen absichtlichem Fouls: begonnene Zerstörung der 15.000 Nomina Agentis.
Ginge es nicht um die Sprache von 130 Millionen Menschen, könnte man es wirklich bei diesem Handel belassen:
Unentschieden, und der Streit um „Sexualisierte Sprache oder Nicht-sexualisierte Sprache“ wird zu den Akten gelegt.
Gerichte ziehen ihre zur Sexualisierung zwingenden Urteile zurück, die Sprache darf sich frei weiter entwickeln.
Die beiden problematischen Fouls nicht geahndet, aber zur zukünftigen Vermeidung ähnlicher Fouls in Zeitlupe rekonstruiert und das Ergebnis der Öffentlichkeit zugänglich gemacht:
- Fehlbenennung der Genera: Der VAR2 in der Katakombe entscheidet, dass in Zukunft diese falsche Formulierung durch eine passende ersetzt wird. Zum Beispiel nach der Reihenfolge der Entstehung, also Genus I, II oder III. Oder nach ihrer wichtigsten Funktion: Genus Kommune, Plurale und Abstaktum? Wie genau, das sollte die Wissenschaft entscheiden. Diesmal aber bitte ohne das Thema Nr. 1. Das hat ja sogar bei der Benennung von Hochs und Tiefs geklappt.
- Absichtliches Foulspiel gegen die Nomina Agentis: Der VAR braucht nicht mehr einzugreifen, da es kein „Generisches Maskulinum“ mehr gibt, sondern ein „Generisches Kommune“. Kein Feind mehr für die Frauen, denn dieses Genus gehört in Zukunft allen. Die Wache ist nicht mehr feminin, der Polizist auch nicht.
Fußnoten:
